Dienstag, 23. Juli 2013

Mein liebes Tagebuch, lange...

...habe ich Dich vernachlässigt, verzeih mir hier, mein Herz.

Oh, welch Tage der Höhen, als auch der Tiefen liegen hinter mir. Aber lass Dir erzählen...

Für die Lesefaulen: 

1. Bewerbung als Coach bei Jeff Tucker: Erste Auswahlrunde überstanden, Aufgaben der zweiten Runde termingerecht abgegeben.
2. Bestes Essen für heisse Tage: Pho Bo oder eben heisse Suppe
3. Fünf Wochen noch bis zum Internship bei Ido: Frontlever check, Straddle planche wird wird besser,  OAC bei 10kg, weight shifts 60 WH pro Einheit, Locomotion mit Schulnote 5+, Beine werden ausdauernder, Neck bridging rockt.


Für die Lesefreudigen: 

1. Mit einem Eintrag in einem sozialen Netzwerk hat ein netter Mann aus Texas "assistent coaches for gymnastics" für sein Team gesucht. Der freundliche Herr mit Bart heisst Jeff Tucker und reist viel um die Welt, um Interessierten Turnen und grundlegende Grundlagen der Grundlagen der Grundübungen des Turnens beizubringen.
Du weisst ja, mein liebes Tagebuch, manchmal muss ich mir beim Training die Unterhose wechseln. Nicht, weil ich schon wieder das leckere Essen an einem Strassenstand probieren musste und deswegen den Stuhl nicht halten konnte, sondern weil mich hin und wieder die Ausführung von Klimmzügen, Dips, Muscle ups, Seilklettern und Handständen so erheitern, dass mir vor Lachen immer etwas Pippi in die Unterhose geht.
Die Übungsausführung, die für die gelben Flecken in der Unterhose sorgt, nennt sich "Kipping"....oh, entschuldige bitte, Du sprichst kein Englisch...grob übersetzt heisst es "Pfusch am laufenden Band". Interessant wird es vor allem bei Muscle ups (Ja, ich weiss, wieder Englisch...), denn wenn man  hier so Schwung nehmen muss, dass die Hüfte höher als die Ringe sind, dann ist man einfach zu schwach im Zug und sollte an der Kraftbasis arbeiten. Manch einer ist ja schon am "Fangpunkt" vorbeigeschwungen und hat sich dann ganz verwundert die Brust gerieben, weil das dann böse Aua Aua gemacht hat.
Wie dem auch sei, wir wissen ja: Immer sauber drücken, ziehen, heben, denn nur so erklimmt man im wahrsten Sinne des Wortes die nächste Stufe.
Ja, ich weiss, liebes Tagebuch, ich bin etwas abgeschweift und hör ja schon auf zu spotten....na, jedenfalls sucht der nette Herr aus Texas Coaches für sein Crossfit Gymnastic Team. Ich habe mich beworben und bin tatsächlich eine Runde weiter gekommen. Gestern habe ich dann die Aufgaben der zweiten Runde bearbeitet und musste hier drei kurze Unterricht-Videos einsenden. Und bei einem habe ich böse über das "Kipping bei allen Übungen" gespottet und bin natürlich jetzt sehr gespannt, ob ich es dennoch in die nächste Runde schaffe. Sei gespannt, liebes Tagebuch.

2. Oh Himmel, ist das heiss, mein liebes Tagebuch. Ich muss Dich beneiden, denn Du liegst ja praktisch immer in einem kühlen Schrank. Vor allem das Essen fällt hier etwas schwer....es sei denn, und das ist überraschend, es besteht aus einer Art warmen Suppe. Das hilft wirklich gut und ich kann Dir hier nur wärmstens (he he he) die Pho Bo empfehlen. Das haben wir zuhauf in Saigon gegessen und hat immer super gegen die Hitze geholfen. Neben dem eigentlichen Rezept (HIER, das ist wirklich sehr nah am Orginal) ist wichtig, dass man viel viel der Kräuter dazu isst.


Normalerweise, und so kennen wir es aus Vietnam, ist gut die Hälfte des Essvolumens der Basilikum, Koriander und Sojasprossen. Das ist sehr erfrischend und schmeckt auch göttlich.Weiter sollte das Fleisch dünn geschnitten sein und man gibt es ROH in die angerichtete Suppe. Das zieht dann unglaublich schnell durch und bleibt sehr zart. Und wer keine Knochen auskochen will, was ich aber dringend empfehle, der nimmt eben Brühwürfel oder eine andere fertige Suppenbasis. Gibts auch in Öko.
Zuguterletzt: Es ist einfach zu kochen und die Zutaten sollte jeder gut sortierte Asia-Laden im Sortiment führen. Neben des PULS ein weiteres Steckenpferd, das man gut auf Vorrat kochen kann. 

3. Mein liebes Tagebuch...noch fünf Wochen bis zum Internship mit Ido. Da ich mich auf eine Woche von 40-45h Training einstelle, muss ich natürlich das Training ziemlich hochfahren, um mich auf eben 40h Bewegung vorzubereiten.
Die Frontlever, und Du weisst, wie mich diese Übung manchmal ankotzt, habe ich mittlerweile auf einem annehmbaren Stand. "Wie hast Du das geschafft", fragst Du, liebes Tagebuch? Nun ja, ich habe Statik durch Dynamik ersetzt bzw. ergänzt. Soll heissen, ich bin auf die guten, alten Frontlever pullups umgestiegen und führe hier im Wechsel mit straddle planches bis zu 15 Sätze aus. Ich versuche dann jede Frontleverpositon so lange zu halten, wie es geht und lasse dann wieder ab. Dies hat dazu geführt, dass die ersten Sätze wirklich gut haltbar sind und für mich ist das ein eigentlich sensationelles Ergebnis. Vom dem her: Frontlever pullups ausführen, liebes Tagebuch!

Der one arm chin wird auch immer besser. "Besser" in dem Sinn, dass ich es wirklich immer ausführen kann, wenn ich denn will. Die Entlastung ist hier mittlerweile bei 10kg, aber das wird schon schwer, wenn man 10 Singles und mehr ausführt. Deswegen muss ich vorsichtig agieren, damit ich mir keine Zerrung im Ellenbogen zuziehe. Das wäre jetzt wirklich mehr als nur ärgerlich.

Straddle planche...die gute alte Straddle planche: Wird wieder besser. Ich bin hier ziemlich lange auf der Stelle getreten, manchmal gings gut, manchmal klappte es gar nicht. So habe ich lange mit der Handstellung + Druckpunkt experimentiert und so kann ich jetzt genau sagen, wann eine straddle planche klappt und wann eben nicht. Auch hier: Volumen, Volumen, Volumen...das scheint der einzig richtig Weg zu sein. Mit fünf Singles an zwei Tagen pro Woche geht hier nichts voran, gar nichts. Somit mein liebes Tagebuch: Stagnation? Volumen hoch, aber enorm! Aber Achtung: Wer meint, dass man die Planche durch GTG auf Vordermann bringen kann, der irrt sich. Das führt mit Lichtgeschwindigkeit ins Übertraining, da hier zu kleine Muskeln im Spiel sind. Von dem her: GTG + Planche = Pfui

Das Gegenteil gilt für Handstand und co....10 mal Handstand, dreimal pro Woche? Da wird nichts klappen. Für mich gilt seit einigen Wochen die Regel: Mindestens 10 Minuten reine Haltezeit pro Tag und es kommen langsam, aber stetig die Verbesserungen. So konnte ich mich in den letzten Wochen auf gut ausgeführte 60Wh der weight shifts an der Wand hocharbeiten. Es wird....es wird langsam, aber es wird.

Parallel dazu führe ich seit einigen Wochen auch wieder neck bridges aus, da diese Übung gut die Rückseite des Körpers stärkt und ich hier eine gut Bridge für manche Locomotion-Sachen brauche. Weiter ist natürlich das Briding nicht verkehrt für den Nacken....vor allem, wenn eben der Nacken durch einen Vollbart etwas schmäler wirkt. Die Lösung in Chinners Welt: Rasur pfui, Nacken dicker machen hui.

Mein geduldiges Tagebuch: Locomotion, low gate und dergleichen werden besser. Ich war die letzten zwei Wochen länger und öfter in einer Kniebeugenposition als jemals zuvor und so langsam brauche ich nicht mehr nach einer Minute jammernd am Boden kugeln, um die Milchsäure aus den Beinen zu massieren.
Interessehalber habe ich mal nach einem Herrn mit Namen "Eric Heiden" gegoogelt und bin hier auf folgenden Eintrag gestossen:

"Before the 1980 Olympics it wasn't uncommon for us to do the following:

Find an old truck tire intertube and cut out about one third of the tire (where the valve is). Seal one end by tying and taping with duct tape.

Fill intertube with either lead shot or pennies until alomost full. Seal off other end. I made several sizes but the biggest ones I figured weighed about 150lbs.

Swing the anaconda on your lower back and assume the speed skating position. Do 1 x 100 squats with each leg. Do that 5 x. Then repeat with both legs. Going down to slightly below 90 degrees.

Right after these we would drop the tube then do 15 - 20 squat jumps as high as you can bringing your legs up to your chest a the peak.

Usually the last one you would fall down because you could not support your weight anymore.

Dang, those were the days...and that was only workout number 1. usually we did 3 workouts a day.

Weights
Dryland skating simulation (duckwalk for 10k)
cycling/running

repeat.

Eric"


Liebes Tagebuch....das tut schon beim lesen weh. Aber dennoch sehr interessant. 

8 Kommentare:

  1. Pipi in der Unterhose. Achso...
    :o)

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  2. es wär mal wieder zeit für einen post ;-)

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    1. ...ja, eigentlich schon. Sobald meine Arme wieder einigermassen funktionieren, schau ich mal wieder nach literarisch wertvollem:-)

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  3. Beim erneuten Durchlesen haben sich noch einige Fragen ergeben:

    Du schreibst hier bezüglich der Stützwaage: "Das führt mit Lichtgeschwindigkeit ins Übertraining, da hier zu kleine Muskeln im Spiel sind. Von dem her: GTG + Planche = Pfui"

    Und gleich darunter: "Das gleiche gilt für Handstand und co…." - Ich dachte bis jetzt, dass es am besten sei, den Handstand täglich zu trainieren. Verständnisfehler meinerseits? :-)

    Hast du Erfahrungen mit hochfrequentem Frontlevertraining? Der Post hier von Ido hat mich zum nachdenken gebracht: https://www.facebook.com/portal.ido/posts/583390915036226

    Gilt für die FL das selbe wie für die Planche bezüglich Volumen/Frequenz/Übertraining?

    Danke vorab :-)

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    1. Sascha, Du hast völlig recht...hier sollte stehen: Im Gegensatz dazu....Hab ich verbessert. Danke!

      Handstand und co sollte man jeden Tag machen und wer Zeit hat mehrmals am Tag, bis eben diese neue Körperhaltung eingeschliffen ist. Handstand ist zum Grossteil Balance...weniger Kraft.

      Frontlever kann ich bis zu vier mal pro Woche ohne Stress machen. Backlever nicht, hier nur einmal pro Woche. Tägliches Frontlever-Training hatte ich auch schon mal, aber da war dann ganz viel Aua im Lat.

      Viermal Planche in der Woche geht auch bei mir...kein Problem und ist so im Programm. Hier gehts gut, kein Problem.

      Allerdings zielt der verlinkte Post vom Ido auf ein anderes Thema ab...eher Ein Skill pushen, Rest auf Erhaltung, dann Wechsel, Rest Erhaltung, wieder neues Skill, usw. Eben stufenweise nach oben, aber nicht alle Übungen auf einmal.

      Viele Grüsse


      Alex

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  4. Vielen Dank für's Klarstellen und die Tipps!

    Noch eine Frage bezüglich der Haltezeit:

    In deinem "Tucked für straddled"-Post verwendest du ja Zusatzgewicht und schreibst, dass du es nicht für notwendig hälst, die tucked Planche über 30 Sekunden zu pushen und lieber Zusatzgewicht verwendest. Denkst du, dass man dies auch für die Frontlever übernehmen könnte?

    Ach ja, danke nochmals für den Seilkletter-Post! Dank dir habe ich mich endlich überwunden das fleißig zu üben, wirklich verdammt geil!

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    1. Das kann man nicht pauschal beantworten. Ich brauche hohe Haltezeiten bei der Planche, soll heissen 15-20 Sekunden pro Satz.

      Bei der Frontlever reichen mir 10 Sekunden Ablasszeit aus der negativen Phase, damit ich marginale Verbesserungen verspüre.

      Von dem her musst Du es ausprobieren. Ich kann hier auch Ido´s Aussage weitergeben: "Ausprobieren und dann anpassen. Ich weiss es nach der ersten Phase, welche Zeiten für den Trainierenden gut sind. Aber nicht gleich von Anfang an". Eigentlich logisch...

      Und ja, Seilklettern rockt...in Kombination mit Lizards ist´s die Hölle.

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