Freitag, 12. Juli 2013

Mein liebes Tagebuch...

Wieder liegt eine sehr intensive Woche hinter mir. Leider habe ich Dich ja etwas vernachlässigt, verzeih mir, oh Herz.

Du kennst mein aktuell laufendes Experiment mit der "Jason Brice Routine" und nach den Erfolgen am Mittwoch war ich tatsächlich schwer beeindruckt. Verständlicherweise waren diese Steigerungen unheimlich gut für die Motivation, aber es wurde noch besser:
Obwohl der Verstand und der Trainingsplan etwas anderes vorgaben, so habe ich wider besseren Wissens das Kontergewicht für die einarmigen Klimmzügen reduziert....und zwar gleich auf 13kg. Was soll ich sagen...es hat funktioniert. So war die erste Leiter mit 1,2,3 Wiederholungen einfach auszuführen. Ich muss nicht sagen, welch diabolisches Grinsen meine Mundwinkel ganz weit nach hinten gezogen hat. Aber, und so muss ich mich fast selbst loben, habe ich die weiteren Leitern bei einer und zwei Wiederholungen belassen. Denn wir beide wissen: Wenn man jetzt zuviel macht, dann würgt man den Schwung, das Momentum ganz schnell ganz rapide ab. Von dem her die wichtige Regel, die ich auch unbedingt im Kopf halten muss: Wenn es gut läuft, dann gib Gas, aber nicht bis zum roten Bereich. Tritt auf die Bremse, wenn die Steigerung eindeutig sichtbar ist und erfreue Dich an weiteren Zuwächsen in den folgenden Einheiten.


Allerdings muss auch in manch schwerer Zeit die Bremse gelöst, ja fast mit einem Hammer lose geschlagen werden, damit es weitergeht. So bin ich bei den weight shifts an der Wand in ein Loch gefallen...und dieses Loch wurde jede Einheit tiefer und dunkler und noch tiefer. Hier war eine Überprüfung der Technik wenig erfolgsversprechend, denn die passte. Hüftstellung gut, Handstellung, Arm gestreckt, Schulterblatt eingezogen, Zehen gestreckt, Hintern maximal angespannt. So lag hier wenig Optimierungspotential brach.

Deswegen, mein liebes Tagebuch, habe ich den Holzhammer geschwungen und mit brachialer Gewalt auf diese widerborstige Bremse geschlagen respektive das Volumen und die Intensität über drei Einheiten so erhöht, dass ich eben während dieser Einheiten jedes einzelne Mal wie ein nasser Sack von der Wand gefallen bin....und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mein liebes Tagebuch, das hättest Du sehen sollen: Normalerweise merkt man ein Muskelzittern mit einer oder zwei Wiederholungen in Reserve. Allerdings ist es spätestens dann an der Zeit ein klein wenig Pause zu machen, denn Muskelversagen ist nicht immer unser bester Freund. Nicht dieses mal, nein, denn dieses mal ging ich weiter und weiter und weiter, bis ich eben umgefallen bin. Natürlich war das dumpfe "Dooong" der Startschuss für so manchen Spott, aber wir lassen uns nie von dem beirren, was andere denken.
Dieses "Dooonng" war noch einige Male zu hören und dann geschah wundersames: Nach drei Einheiten gingen Sätze von 20WH der weight shifts an der Wand....und zwar wirklich ansprechende Sätze, deren ersten Wiederholungen elfengleich (*) ausgeführt werden konnten.
Somit, meine liebes Tagebuch, werde ich auch zukünftig, wenn denn wieder ein Plateau frech an die Tür klopft, nicht jammernd an Pausentage denken, sondern den komplett gegensätzlichen Weg gehen und dem Körper zeigen, wer denn den Hammer in der Hand hält. 

Mein liebes Tagebuch, auch war ich sehr intensiv, aber sehr selten elfengleich, am Üben der Locomotion. Das Internship bei Ido ist nur noch wenige Wochen entfernt, deswegen muss ich ab sofort einige Kilo Kohlen mehr in den Trainingsofen werfen, um hier die fünf Tage Intensivtraining voll ausschöpfen zu können.
Allerdings kann ich Dir diese Art der Bewegung wärmstens empfehlen, denn ich und meine Beine waren nach guten 30 Minuten am Boden zerstört und standen in Flammen....und so rollte mich einem Nilpferd nicht unähnlich von einer auf die andere Seite, um wieder Luft zu bekommen. Aber...aber mein liebes Tagebuch, es war sehr erfrischend und unglaublich fordernd.

Das Wochenende steht vor der Tür und das freut mich deswegen so ungemein, denn da kann ich wieder am Vormittag, Mittag und am Abend trainieren, ohne um 5Uhr morgens aus dem Bett wanken zu müssen. Gut auch, denn so kann ich die beste Einheit am Tage, nämlich morgens, komplett auf nüchternen Magen trainieren. Keine Trainingszeit ist besser und nie fallen PR´s so oft wie das Training ohne störendes Essen im Körper. Liebes Tagebuch, das ist wirklich einen Versuch wert.



(*) Elfengleich ist natürlich bei einem 95kg Mann anmaßend, aber zumindest habe ich mich "leichtfüssig" gefühlt.

8 Kommentare:

  1. Alter, diese „Tagebuch-Sache“... Du hast doch echt nen Schaden.

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    1. Hans, wie möge es denn sein, dass es dem Herrn gefällt? So erläutere Deine sehnlichsten Wünsche und vertrau Dich dem Tagebuch an.... :D

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    2. Nee nee, es ist alles gut, so wie es ist!

      Wenn Du nicht so geisteskrank wärst, würd ich Deinen BLOG ja auch gar nicht lesen :D

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    3. Lieber Hans, wie Du ja weisst...einen gewissen Wahnsinn muss man ja an den Tag legen, sonst würde man das alles ja nicht durchziehen, gelle.

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  2. Hi Chinner!
    Ich hoffe du erreichst deinen OAC sehr bald!
    Inspirierendes Training & klasse Blog!

    Mal eine Frage:
    Wie baust du dein Training auf? Aus deinen Posts konnte ich entnehmen, dass du zur Zeit 2x am Tag trainierst.
    Trainierst du dann jeden Tag genauso wie am Vortag? (gleiche Übungen, Ziele, etc.) oder handelst du das anders?
    Grüße

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    1. Hallo Patamo,
      ja, ich trainiere jeden Tag, je nach Aufstehmotivation zweimal am Tag. Ich mache jeden Tag Handstände, jeden einzelnen Tag, denn ich muss unheimlich viel üben, um überhaupt Fortschritte zu sehen. Hier wechselt aber das Volumen und Intensität/ Schwierigkeit.

      BAS, SASS und Locomotion wechselt immer ab. Die Übungen passe ich natürlich an den Zielen an. Die Ziele wiederrum orientieren sich wieder an den Konzepten von Ido, also möglichst schnell in die Improvisation zu kommen, also Ringserien (check), Handstand-Serien (weniger check, aber in gutem Aufbau) und Locomotion und co (aktuell null check, da noch Nilpferd/ Elefanten-Verhalten mit Minus-Eleganz).

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  3. Hi Alex!

    Warum gehst du eigentlich nach dieser "Jason Brice Routine" vor? Hat der Ido nicht seine "eigene" Methode was den OAC angeht? Oder funktioniert die nicht bei dir?

    Gruß,
    Hänsel

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    1. Hallo Hänsel,

      das hat keinen besonderen Grund, denn ich mache ja ein normales Training nebenbei auch mit. Allerdings habe ich JETZT Zeit eben etwas zu spezialisieren, deswegen habe ich eben die Jason Brice Routine gewählt.

      Grüsse


      Alex

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